Kongressbericht des Internationalen Wissenschaftsforums Antalya 2023

Kongressbericht des Internationalen Wissenschaftsforums Antalya 2023 (ANISF)

“Klimawandel, Umweltkrise und Migration”

29. November – 1. Dezember 2023 / Akdeniz-Universität

29.02.2024 - Drei Schlüsselthemen, die bisher das 21. Jahrhunderts geprägt haben Klimawandel, Umweltkrisen  und Migration – wurden von internationalen Wissenschaftler*innen, politischen Entscheidungsträger*innen sowie Vertreter*innen von Zivilgesellschaft und Wirtschaft im Rahmen der Konferenz aus interdisziplinärer Perspektive beleuchtet.

Das Wissenschaftsforum wurde unter der Federführung des Zentrums für angewandte Sozialpolitik und Migrationsforschung (ASPAG) an der Akdeniz-Universität in Zusammenarbeit mit der Metropolstadtverwaltung Antalya und dem ZfTI durchgeführt. Zu den Mitwirkenden gehörten weitere namhafte Organisationen wie der türkische Verein für Wasserpolitik, die Istanbuler Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die Handelskammer Antalya, die Gemeinde Kepez, die Evangelische Hochschule Berlin, die Jugend- und Sportdirektion der Stadt Antalya, der Agrarrat Antalya, die Studierendenvereinigung „Umwelt und Klimawandel” der Akdeniz-Universität sowie die Titiz Agrogroup.


Die Eröffnungsreden wurden von Erol Tanrıkulu, stellvertretender Gouverneur von Antalya, Prof. Dr. Şükrü Özen, stellvertretender Rektor der Akdeniz-Universität, Lokman Atasoy, Berater des Oberbürgermeisters von Antalya, Prof. Dr. Hacı-Halil Uslucan, wissenschaftlicher Leiter des ZfTI, und Prof. Dr. Erol Esen, Direktor von ASPAG, gehalten. In ihren Ansprachen wiesen sie auf die dringende Notwendigkeit hin, auf gesellschaftlicher und individueller Ebene Maßnahmen gegen den  Klimawandel und seine Auswirkungen zu treffen.


Über drei Tage gab es parallelle Präsentationen zu zentralen Problemfeldern der Forumsthemen. Dabei wurden Beispiele nachhaltiger Umwelt-, Stadt- und Migrationspolitiken vorgestellt und diskutiert. Auch das Rahmenprogramm des Wissenschaftsforums stieß auf großes Interesse, und mehr als 300 Teilnehmer*innen nahmen an zertifizierten Fortbildungsprogrammen zu institutioneller Nachhaltigkeit sowie zu Kohlenstoffbilanz und Naturbildung teil.


Expert*innen aus insgesamt acht Ländern, darunter Deutschland, nahmen teil. Neben Vertreter*innen des ZfTI und der Evangelischen Hochschule waren Teilnehmende weiterer deutscher Institutionen wie des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR), des Berliner Senats, des Instituts für Entwicklung und Nachhaltigkeit (IDOS), der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und der Frankfurt University of Applied Sciences (FOM) vertreten. Damit war die Konferenz ein wichtiger Beitrag zur Stärkung des deutsch-türkischen akademischen Austauschs.


Die Konferenz stellte insbesondere folgende Handlungsfelder in den Mittelpunkt:


  • Lokale Verwaltungen und der umfassende Austausch bewährter Praktiken sollten gestärkt werden.
  • Die Gestaltung umwelt- und klimafreundlicher Lieferketten bedarf neuer Formen der Einbindung der Unternehmen.  In diesem Zusammenhang sind sowohl Maßnahmen, die Anreize bieten, als auch Maßnahmen zur  Bewusstseinsbildung sinnvoll, ebenso wie regulierende Maßnahmen.
  • Der Klimawandel wird die Migration insbesondere aus Afrika verstärken. Länder in der nördlichen Mittelmeerregion, einschließlich der Türkei, müssen bereit sein, sich dieser Migration zu stellen und bestefalls gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um die Entstehung neuer Konflikte zu verhindern. Die durch den Klimawandel und daraus folgende Konflikte verursachte Migration bedarf darüber hinaus stärkerer internationaler Solidarität und Zusammenarbeit.
  • Das Mittelmeerbecken wird negativ von den Auswirkungen des Klimawandels beeinflusst, und in den kommenden Jahren werden sich Wassermangel, Verlust von landwirtschaftlichen Flächen sowie das Verschwinden von Artenvielfalt verstärken. Auch in Antalya werden in dieser Hinsicht gravierende Auswirkungen erwartet. Um den Schaden dieser Veränderungen zu minimieren, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, den Massentourismus zu thematisieren, neue Modelle zu erwägen und Politiken zu entwickeln, die den Migrationsdruck auf Stadtzentren reduzieren.

 

Der Abstract-Band zum Kongress kann hier heruntergeladen werden.




Share by: